5. Tag    
 
 
 

--next Col - next run--
Typisch für Schweizer Berghütten ist das gute, reichliche Essen und der abenteuerliche Weg zur Toilette. Die Cabane de Prafleuri, in der wir diese Nacht verbracht haben, reiht sich perfekt in diesen Reigen ein.

Noch im Dunkeln laufen wir los. Denn am Nachmittag wird sich die Lawinengefahr deutlich erhöhen. Die intensive Sonneneinstrahlung weicht dann die Schneedecke auf. Nassschneelawinen donnern ins Tal. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir tunlichst schon auf unserer nächsten Hütte sein.

Die Schneedecke ist noch gefroren. Schneeschuhe und Stockspitzen krallen sich in den harten Untergrund. Die Kanten meines Snowboards kratzen über die eisige Piste. So geht es weiter. Kurzer Aufstieg, kurze Abfahrt, kurzer Aufstieg, kurze Abfahrt, immer entlang am Lac de Dix. Durch diese Taktik ersparen wir uns die lange Schrägfahrt, die besonders per
Snowboard keinen allzu großen Spaß machen dürfte.

Endlich kommen die ersten Sonnenstrahlen über die Berge. Die Schneeoberfläche wird weicher. Das Fahren macht gleich doppelt so viel Spaß. Und auch beim Gehen schmerzen die Geräusche der Schneeschuhe nicht mehr so stark in den Ohren.

 
 
 
 
Stunde um Stunde geht es nun vom Stausee hinauf zur Cabane de Dix. Nicht sehr steil, aber endlos weit. Das zehrt. Die Sonne brennt. Auf der anderen Seite des Gletscherbeckens sehen wir zwei senkrechte Eisenleitern in den Fels geschlagen. Insgesamt vielleicht 50m hoch. 10 oder 12 Menschen krabbeln wie Ameisen an ihnen hinauf. Aber auch das sorgt für wenig Abwechslung. Schritt für Schritt setzte ich einen Fuß vor den anderen und denke an alles und nichts. Ohrenbetäubender Lärm reißt mich aus meinen Gedanken. Ein Hubschrauber fliegt knapp über unseren Köpfen vorbei. Der muss gerade gestartet sein. An
der Hütte? Ja, an der Hütte. Hinter der nächsten Ecke steht sie, die Cabane de Dix, versteckt hinterm Felsen. Auf 2928m. Gerade beliefert mit frischen Leckereien, was das Abendbrot sehr reichhaltig ausfallen lässt.

 
 
 
 

 

Irgendwie hab ich den Eindruck, dass wir die bunten Hunde in diesem ganzen Haute Route Rummel sind. Neugierig beäugen die Skitourengeher unsere Schneeschuhe, fragen mit französischem oder Schweizer Akzent, ob man damit einen Berg hoch laufen kann. Und wundern sich, wie man auf die Idee kommen kann, all die Höhenmeter das Snowboard auf dem Rücken die Berge hoch zu schleppen. Aber das ist wohl einfach der Unterschied zwischen den Generationen....

 
 
 
   
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